Folge 41: Meine Rente und der goldene Paillettenanzug
Shownotes
In dieser Folge von e2n insights – Der Podcast sprechen wir mit Verena Bromma, Betriebsprüferin bei der Deutschen Rentenversicherung Nordbayern und Simon Mohr, CEO und Co-Founder von e2n. Es geht um Phantomlohn, Pensionsrücklagen und Künstlersozialabgaben. Erfahre in dieser Folge: Wie laufen Betriebsprüfungen in der Realität wirklich ab? Welche Fehler passieren auch digitalisierten Unternehmen immer noch? Und worauf schauen Prüfer*innen besonders kritisch? Höre jetzt rein und erfahre die Antworten auf diese und weitere Fragen.
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Transkript anzeigen
00:00:00: Ich habe hier einen ganz tollen neuen Podcast entdeckt.
00:00:02: Schneidest du das jetzt eigentlich wieder alles mit.
00:00:04: e2n in Insights Der Podcast.
00:00:06: Mittlerweile ist es sogar die Herausforderung, die wirklich Guten rauszufischen.
00:00:10: Die richtig gut, richtig gut was die da erzählen.
00:00:16: Richtig gute E2en Insights der Podcast.
00:00:21: Mein Name ist Verena Bromma. Ich bin Betriebsprüferin bei der Deutschen Rentenversicherung Nordbayern, mittlerweile seit 15 Jahren und mache nebenbei noch das Qualitätsmanagement für uns mit.
00:00:34: Ich bin Simon. Ich bin einer der drei Gründer und Geschäftsführer bei der E2N. Ja, normalerweise erzähle ich was über Vertrieb und Produkt. Heute muss ich zugeben Ja, ich bin auch bei uns verantwortlich für alle administrativen Themen und begleite sozusagen auch noch die Rolle des CFO. Das heißt, ich bin derjenige, der die Prüfungsergebnisse, die wir auch ab und zu mal bekommen, dann mit kritischem Auge beäugt, was da meine Buchhaltung so gemacht hat.
00:00:58: Und genau das ist der Grund, warum wir diese beiden stimmen. Hört meine Stimme, hört ihr? Weil ich der Moderator dieser heutigen Folge bin von e2n Insight – der Podcast. Ich freue mich sehr, dass ihr hier seid und ich würde sagen, wir reden gar nicht lange drumherum, sondern starten einfach direkt in den Podcast rein. Was ist eine Betriebsprüfung?
00:01:19: Eine Betriebsprüfung ist gesetzlich vorgeschrieben. Alle vier Jahre müssen wir alle Betriebe prüfen, die Arbeitnehmer gemeldet haben. Und wir überprüfen die Sozialversicherungsabgaben. Das heißt, wir schauen Hat der Arbeitgeber oder eben seine abrechnende Stelle, die Sozialversicherungsabgaben für die Löhne, Gehälter richtig berechnet und abgeführt. Und das dauert, je nachdem wie groß der Betrieb ist, wo abgerechnet wird. Natürlich auch mal nur einen halben Tag oder auch mal einen ganzen Tag. Aber an sich sind wir eigentlich immer unterwegs und das ganze Jahr gut beschäftigt, weil wir sehr viele Betriebe haben.
00:02:01: Das finde ich ja schon mal sehr spannend, weil wir sind ja ein Digitalunternehmen. Bei uns ist ja wirklich 99 % sogar papierlos. Jetzt sagst du, wir müssen mal prüfen, ob da die Sozialversicherungsabgaben richtig berechnet und abgeführt sind. Ich habe jetzt gerade kurz über uns selbst nachgedacht, wie das so bei uns läuft mit unserer eigenen Software. Dann wird das in die Lohnbuchhaltung übergeben. Die tippen das Datenprogramm auf und drücken auf den Knöpfchen. Tut mir leid, liebe E Finance, aber da kann doch eigentlich gar nichts passieren, was wir überhaupt beeinflussen könnten. Also jetzt frage ich mich gerade direkt, was soll denn da rauskommen? Wie kann man das denn falsch berechnen?
00:02:35: Also ganz früher, als das noch in Papierform war, da gab es wirklich die klassischen Rechenfehler, Übertragungsfehler etc. Die gibt es jetzt natürlich nicht mehr. Aber was jetzt ganz häufig vorkommt, man kennt es wirklich aus ganz, ganz vielen Abrechnungsprogrammen. Die klassischen Häkchen Irgendwo wurde ein Häkchen vergessen und wenn dann keine Plausibilitätsprüfung. Dahinter steckt, dann kann es natürlich sein, dass irgendwas schief gelaufen ist oder eben, was komplett außerhalb der Lohnbuchhaltung gelaufen ist. Das bedeutet, wenn jemand einen Gutschein bekommen hat zum Beispiel. Der wurde aber nicht der Lohnbuchhaltung mitgeteilt, sondern nur über die Finanzbuchhaltung gebucht und er überschreite dann die Freigrenze von 50 €. Dann kann es natürlich auch sein, dass wir nachberechnen.
00:03:19: Das finde ich wirklich sehr, sehr spannend, weil das tatsächlich einen ganz interessanten Aspekt gerade für mich auch ausmacht. Das ist ja eigentlich ein kleiner Hinweis. Noch mal, liebe Digitalisierer, ist ja schön, dass ihr digitale Programme macht und kein Papier mehr braucht. Aber ihr müsst auch superwichtig sicherstellen, dass das auch richtig ist. Und dann ist es ja genau das. Jetzt brauche ich plötzlich den Anwendenden, der meine Software benutzt. Der sitzt jetzt da. So Knöpfchen drücken und Daten eingeben, den muss ich jetzt dafür helfen, dass er das dann dafür richtig macht, weil er da einfach den Fehler machen kann.
00:03:46: Ganz genau. Bei uns ist es auch so, also früher war es so, dass wir sehr viel in der Lohnbuchhaltung gefunden haben, weil da eben etwas falsch abgerechnet wurde. Falscher Haken gesetzt wurde. Aber die Programme werden natürlich immer besser und besser. Und mittlerweile ist es eher so, dass wir den Fokus auf die Finanzbuchhaltung legen, weil ganz oft in den Betrieben oder Steuerbüros diese Verknüpfung zwischen Finanzbuchhaltung und Lohnbuchhaltung nicht da ist. Die Finanzbuchhalter wissen oft nicht was ist wichtig für die Lohnbuchhaltung und buchen das einfach, ohne dass dann der Lohnbuchhaltung mitzuteilen. Und da passieren dann die Fehler. Thema Scheinselbständigkeit zum Beispiel.
00:04:21: Ja, ein Albtraum. Das haben wir sehr früh auch bei uns darauf geachtet, dass es sowas nicht gibt. Es ist immer schwierig, mit Freelancern an der Stelle zu arbeiten. Habe ich gleich verstanden. Mit jedem, den du sprichst, sagt Ohhhhhhhhhhh, hohes Risiko. Ja, das ist spannend, Aber da kann ich vielleicht meine eigene Geschichte erzählen, denn das hatte ich auch. Natürlich hat auch die GmbH das ja alle vier Jahre mal eine Prüfung und was bei uns aufgefallen ist, wo eine Nachzahlung fällig wurde, weil es mal Weihnachtsgeschenke für unsere Kunden gab. Da hat man mal eine Flasche Wein und eine Flasche Sekt verschickt, was weiß ich, aber da wurde nicht drauf geachtet, dass die auch eine Verpackung hatten und zusammen mit der Verpackung war das plötzlich über der Freigrenze. Das hat man bei der Lohnbuchhaltung nicht gemeldet. Und jetzt sollten Sozialversicherungsabgaben auf die Weihnachtsgeschenke von Kunden bezahlt worden. Also wer mich kennt, der weiß, da habe ich erstmal vor mich hin geschimpft. Das kann ja wohl nicht wahr sein. Was ist das denn? Bis ich überhaupt erst mal verstanden habe, dass es da einen Zusammenhang gibt zwischen Lohnbuchhaltung und Finanzbuchhaltung und da sehr wohl einige Dinge reinspielen.
00:05:18: Ja, ganz genau.
00:05:19: Aber das muss doch relativ häufig passieren. Solche Sachen, dass da was vergessen wird, miteinander zu teilen an Informationen.
00:05:25: Ja, also wir sind wir müssen uns natürlich auch selber überwachen von der Rentenversicherung her. Und wir haben eine Beanstandungsquote von ungefähr 25 %. Also in einem Viertel unserer Betriebsprüfungen finden wir was. Also ich finde, ich finde es noch okay, muss ich sagen. Es sind oft auch Kleinigkeiten, aber es kann natürlich auch anders sein. Also nicht immer berechnen wir nach. Wir schreiben natürlich auch gut.
00:05:48: Also das ist auch schon, das ist mir jetzt noch nicht passiert, aber ich finde es interessant. Ich hatte auch gedacht, dass es tatsächlich mehr ist. Also ich hatte irgendwie so ein bisschen erwartet, dass kennt man ehrlich gesagt auch aus, wenn man mit nicht mit Lohnbuchhalter, mit Buchhaltern spricht. Und Steuerberatern ist ja oft so, dass sie so Prüfungen ja eigentlich was vorgesehen ist, dass man was finden kann, weil man irgendwie davon ausgeht, dass der Prüfer was finden soll und muss. Aber das ist dann bei euch gar nicht so?
00:06:14: Nein, bei uns ist es nicht so! Also wir wissen natürlich auch, dass es in manchen Steuerbüros mit Absicht gemacht wird, dass kleine Fehler eingebaut werden, dass der Prüfer was findet und dann Ruhe gibt. Und es gibt natürlich auch, dass das so passiert. Bei uns ist es so, dass unsere Prüfungen auf Stichproben basieren. Wir dürfen selber sagen, was wir prüfen und was wir nicht prüfen. Jetzt hat natürlich jeder Prüfer so sein Steckenpferd. Ich schaue sehr, sehr gerne in die Finanzbuchhaltung und wühle mich da ein bisschen durch. Je nachdem, wenn die Sachen gut getextet sind, kommt man natürlich ein bisschen schneller durch, Wenn die Texte weniger gut sind. Muss man halt mehr Belege, wieder Anfragen und so. Ich weiß aber auch, dass sich manche Prüfer zum Beispiel auf den Übergangsbereich spezialisiert haben. Das bedeutet, es ist der Bereich zwischen der geringfügigen Beschäftigung und der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Und da passieren sehr, sehr viele Fehler, weil sich diese Grenzen in den letzten Jahren öfter verschoben haben und die Berechnungen nicht ganz einfach sind.
00:07:12: Das ist übrigens auch eine Herausforderung, die unsere Anwender haben, weil wir haben genau das gleiche Thema. Wir sind ja sehr viele Hospitality, also mit Gastronomie, mit Bäckereien, mit Hotels, Hoteliers. Und da ist häufig das Thema, ich habe da Minijobber, der soll jetzt aber dann im Sommer mal Teilzeit machen, weil es ja viel los. Und dann werden wir ja auch gerne im Support gefragt Wie mache ich denn das da jetzt? Ich empfehle da eigentlich immer das Gleiche. Bitte sprecht mit eurem Lohnbüro ab, weil beim Wechsel von Minijobber auf Teilzeit, da gibt es ein paar Fallstricke, die man reinfallen kann. Und ich höre, das ist auch tatsächlich so, siehst du auch als Prüferin?
00:07:45: Ja, auf jeden Fall. Also ganz wichtig ist halt immer, bei kurzfristig Beschäftigten richtig hinzuschauen. Generell können wir zum Beispiel sagen Je weniger Beiträge gezahlt werden, desto genauer schauen wir hin. Und der kurzfristig Beschäftigte ist natürlich derjenige, wo klassischerweise am wenigsten gezahlt wird, und zwar nur die Umlagen. Und da schauen wir natürlich besonders gut hin. Und bei denen gibt es so viele Fallstricke, die zu beachten sind. Und wenn man überlegt, die Geringfügigkeitsrichtlinien, wo diese ganzen Sachen geregelt sind, haben mittlerweile über 150 Seiten und da braucht es wirklich ein Profi, um da durchzublicken.
00:08:22: Wer wird geprüft bzw warum wird jemand geprüft?
00:08:26: Geprüft werden alle Arbeitgeber. Das bedeutet wirklich, jeder der eine Sozialversicherungsmeldung abgibt, wird geprüft von uns und das alle vier Jahre. Wenn wir jetzt überlegen, wir hätten einen Betrieb, der jetzt in diesem Jahr 2025 die erste Meldung abgibt, dann prüfen wir, wenn wir kommen, 25262728. Das bedeutet, wir kommen im Jahr 2029 und prüfen die vergangenen vier Jahre. Und dann eben die Sozialversicherung in jeglicher Variante. Also wir prüfen nicht nur Kranken und Pflegeversicherung, Rentenversicherung und Arbeitslosenversicherung, sondern mittlerweile auch die Unfallversicherung und auch die Künstlersozialversicherung. Und weil das noch nicht reicht, haben wir vor ein paar Jahren noch obendrauf die Insolvenzsicherung von Wertguthaben zur Prüfung bekommen. Das bedeutet, wenn man Wertguthaben aufbaut für ein Sabbatjahr zum Beispiel, müssen wir überprüfen, ob das, wenn der Betrieb insolvent geht, wirklich dagegen gesichert ist, so dass dem Arbeitnehmer nichts verloren geht.
00:09:27: Okay, das ist auch ein Aspekt, den ich noch nie gehört habe. Super spannend. Es gibt kein Sabbatical bei uns.
00:09:34: Kommt aber wirklich selten vor mittlerweile, weil das eben sehr kompliziert ist, dieser Aufbau von diesem Wertguthaben. Und dann werden verschiedene Versicherungsprodukte angeboten, von großen Versicherungsunternehmen. Wenn wir die sehen, ist alles okay. Manchmal passiert es aber auch anders, so dass wir wirklich dazu kommen und sagen okay, das ist nicht gesichert. Dann hat der Arbeitgeber noch mal Zeit, diese Sicherung nachzuholen. Und wenn er das nicht rechtzeitig schafft, dann lösen wir die Wertguthaben auf. Das heißt, der Arbeitgeber muss diese Beträge an die Arbeitnehmer wieder auszahlen und wir fordern die Sozialversicherungsbeiträge. Kommt aber sehr selten vor.
00:10:11: Ja gut, aber die seltenen Fälle sind ja immer die spannenden. Das, was ja jeden Tag passiert, das kennen wir ja alle. Aber jetzt hast du ja gerade selber ganz kurz die KSK angesprochen, also die Künstlersozialkasse. Das finde ich auch ein spannendes Thema. Ich hielt mich ja auch bei meinem Selbstständigwerden vor über 20 Jahren auch für besonders superschlau und dachte, ich kenne alles und so und finde alles. Über die KSK bin ich auch irgendwann mal gestolpert, weil mir nie nicht klar war am Anfang, dass wenn man mit einem Meister beispielsweise eine Agentur arbeitet, die bei der KSK versichert ist oder derjenige bei der KSK versichert ist, dass ich als Unternehmer als Kunde auch noch mal Abgaben leisten muss. Da erinnere ich mich noch dunkel dran. Dass das erste Mal aufkam, habe ich auch etwas ungläubig den Kopf geschüttelt. Aber eigentlich kenne ich es von denen, dass die immer nach der Nachmeldung fragen Was prüft ihr da? Oder wieso liegt das Thema dann bei euch noch mal?
00:10:59: Es ist also so, dass die KSK, also die Künstlersozialkasse, sehr klein ist und sehr wenige Prüfer hat. Es wurde mal von vier Prüfern für das ganze Bundesgebiet gesprochen und weil dann der Satz für die Künstlersozialabgabe nicht mehr stabil war, wurden wir eingeschaltet, weil wir ja sowieso zu den Arbeitgebern fahren. Was wir prüfen, ist diese Künstlersozialabgabe. Also die Künstlersozialversicherung basiert auf den Beiträgen der Versicherten selbst, dann eben bestimmte Bundeszuschüsse und diese Künstlersozialabgabe und das ist das Absurde, dass ein ein Arbeitgeber, den wir prüfen, für einen Selbstständigen quasi eine Sozialabgaben zahlt. Das kennt man so nicht.
00:11:42: Was ich gesagt habe. Das machte auch übrigens als jemand, der gerade selbstständig wird und Unternehmen aufbaut, auch überhaupt keinen Sinn. Ja, ich erinnere mich noch dran, aber ich weiß auch, dass ich mit einem Kollegen gesprochen habe, der eben auch bei der KSK war und mir das auch mal erklärt hat und gesagt Ja, damit kann ich aber auch als kleine Agentur günstigere Preise anbieten, als wenn ich eine GmbH wäre, wo das ja dann alles wegfällt.
00:12:03: Ganz genau. Und es ist einfach Die Künstlersozialversicherung ist nicht zu vergleichen mit dem Rest. Also wir schauen uns bei der Künstlersozialversicherung ja wirklich selbstständiger an, das bedeutet, wir schauen uns Rechnungen an und müssen dann schauen. Zum einen um wen handelt es sich, weil juristische Personen nicht mit einbezogen sind, eben GmbH, UG etc. Es sind nur Einzelpersonen oder aber auch Einzelfirmen, egal wie groß die Einzelfirmen sind. Also die können auch 100 Arbeitnehmer haben und trotzdem muss man für die zahlen.
00:12:34: Aber da würde ich mir deine persönliche Meinung mal interessieren, weil jetzt komme ich natürlich und denke, das muss doch einfacher gehen. Also wenn ich das jetzt regeln müsste, würde ich sagen also Entschuldigung, Entschuldigungen. Die Abgabe hole ich mir doch direkt einfach bei den Versicherten. Weil dann habe ich doch. An eine Stelle kann ich in seine Buchhaltung reinschauen und kann sagen Guck, Umsatzabgabe stimmt nicht, was da los? Warum ist es an den Kunden rausgelegt worden? Und würdest du das auch so machen? Oder sagst du, das ist eigentlich so ein schöner Fall, da können wir es mal vereinfachen.
00:13:01: Ja, also wir haben auch schon viel drüber nachgedacht, weil das für uns ein ziemlicher Aufwand ist. Also es gibt viele kleine Betriebe, da spielt das überhaupt keine Rolle. Aber bei größeren Betrieben, die wirklich auch typischerweise mit Künstlern und Publizisten zusammenarbeiten, wird es unglaublich zeitaufwändig. Und auch da haben wir schon drüber nachgedacht. Könnte man das nicht vereinfachen? Man hat ja die Künstlersozialabgabe, die sich unter anderem die Künstlersozialversicherung, die sich unter anderem aus den Bundeszuschüssen finanziert. Warum erhöht man nicht die Bundeszuschüsse oder macht eine generelle Abgabe, dass man sagt okay, so und so viel Prozent muss jeder Arbeitgeber zahlen? Es wäre wahrscheinlich dann so ein Gerechtigkeitsding, dass auch kleine Unternehmer, die nie mit so jemandem jemanden zusammenarbeiten, dann vielleicht was zahlen müssten. Lösen konnte ich das Problem noch nicht, aber wir machen uns da schon unsere Gedanken, weil es einfach ein unglaublicher Aufwand ist. Nicht nur für uns, sondern auch für die Arbeitgeber und Steuerbüros.
00:13:55: Ja, ich sage auch bei uns. Also jetzt haben wir tatsächlich das gar nicht mehr. Aber es gab auch ein, zwei Jahre, wo so was mal vorkam. Aber der bürokratische Aufwand für uns. Ich weiss gar nicht warum. Ich kriege eine Rechnung, die verbuche ich, die bezahle ich. Dann melde ich noch was bei einer irgendeiner Kasse für noch mal irgendwas ab. Das könnte doch alles zu demjenigen zurückgelegt werden, der auch eine Rechnung schreibt. Ja, also wir führen ja auch unsere Mehrwertsteuer und Umsatzsteuer so ab, wie wir sie verbuchen und nicht, wie unser Kunde sie verbucht.
00:14:23: Kompliziert wird es vor allem dann, wenn dann auch noch das Ausland involviert ist, weil dann müssen wir prüfen Kann man diese Leistungen, die im Ausland erbracht wird, im Inland verwerten? Das bedeutet, selbst wenn wir einen Künstler im Ausland haben, der dort vielleicht ein Konzert gibt und das ist aufgenommen worden, und es ist nicht vertraglich ausgeschlossen worden, dass man diese Aufnahme in Deutschland verwendet. Auch da müsste man Künstlersozialabgabe drauf zahlen. Und das sind so diese ganzen Verwirrungen, die dieses Künstlersozialversicherungsgesetz mit sich bringt. Und ich finde einfach, es ist. Es ist sehr viel verlangt von Arbeitgebern, sich in diesem Bereich auszukennen.
00:15:02: Ja, es ist einfach super komplex. Also das ist da vielleicht auch selbst mein Eindruck herkommt, bei einer Prüfung kann man gar nicht fehlerfrei rausgehen, weil es eigentlich zu kompliziert ist. Ja, also wir kennen das übrigens auch aus der Softwarewelt. Wenn man mal Softwareverträge liest oder AGBs, dann wird eigentlich immer im Groben im ersten Satz drinstehen Software kann niemals fehlerfrei sein. So per se. Wir schließen das einfach schon mal eine Haftung aus, weil wir wissen, dass wir eigentlich nichts fehlerfrei machen können. Das wäre doch hier vielleicht auch mal eine ganz gute Variante, ein bisschen die Unschuldsvermutung immer reinzubekommen. Man kann ja gar nicht das richtig machen bei der Komplexität. Trotzdem wird es ja verlangt.
00:15:35: Ja, wir gehen aber davon aus, dass Fehler passieren. Uns passieren genauso Fehler. Das ist einfach so und wir? Wir kennen die Arbeitgeber schon, oder wir haben ein Gespür dafür, wer was anders macht oder machen möchte, als es die Gesetze vorschreiben. Aber in der Regel sind das alles Flüchtigkeitsfehler und das merkt man auch. Und da ist man auch nicht böse oder so. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass wir Säumniszuschläge erheben. Aber dann müssen wir nachweisen können, dass der Arbeitgeber vorsätzlich oder vorsätzlich handelt. Und das ist in den wenigsten Fällen. Wenn man sagt Oh, ich habe hier den Haken vergessen und deswegen ist eine Umlage nicht gezahlt worden. Das ist nie mit böser Absicht.
00:16:17: Das ist auch etwas, das kriege ich mit den Gesprächen mit unseren Kunden und Kundinnen auch gerne mit. Da ist immer so eine Angst, man könnte was falsch machen. Deswegen machen wir es mal lieber gar nicht. Aber da sage ich immer So funktioniert das nicht. Man kann nicht alles immer richtig machen. Also man darf das auch tun. Und das hast du auch gerade gesagt. Also selbst wenn da mal ein Fehler passiert und ein Haken falsch gesetzt ist und da jetzt irgendwie 100 oder 200 oder von mir aus 1.000 € falsch sind. Das ist ja bei der Prüfung dann auch nicht schlimm. Das heißt, ich werde darauf hingewiesen, muss es nachbezahlen. Im schlimmsten Fall muss ich also Zinsen drauf bezahlen oder einen Zuschlag. Aber auch nur, wenn wirklich ein Vorsatz schon vorher rausgeholt werden kann. Also der Flüchtigkeitsfehler ist kein Problem. Bezahlt man alles ist fein.
00:16:55: Ganz genau. Und da zahlt man ja auch nicht mehr, als man sowieso schon gezahlt hätte. Also wir fordern einfach nur den Betrag nach, den man hätte zahlen müssen, wenn man es richtig gemacht hat. Also es entsteht kein Schaden. Diese Säumniszuschläge, ja, die können manchmal wehtun. Es gibt auch Fälle, in denen sind die Säumniszuschläge höher als der eigentliche Betrag, den wir nachfordern. Auch solche Sachen gibt es. Aber dann muss wirklich schon etwas sehr schief gelaufen sein. Und wir müssen zum Beispiel gesehen haben Ah, der Arbeitgeber wurde schon mal darauf hingewiesen, dass das ein Problem ist, dass das falsch läuft. Er hat es aber nicht umgestellt und dann würden wir wiederkommen und den selben Fehler wieder feststellen und dann würden Säumniszuschläge fällig.
00:17:33: Da muss ich schon ein bisschen was auf dem Kerbholz haben, bevor es mal zum Zuschlag kommt.
00:17:39: Du hast ja jetzt schon ein, zwei Punkte erwähnt. Bitte wiederholt doch noch mal was. Wird alles genau geprüft?
00:17:45: Wir prüfen ja die Sozialversicherungsabgaben, also Krankenpflege, Renten und Arbeitslosenversicherung, die Umlagen, die zu zahlen sind und das natürlich auf jegliche Lohnbestandteile. Das heißt, das Gehalt, das klassische Gehalt oder der laufende Lohn ist normalerweise unproblematisch, wichtig oder interessant Für uns wird es da, wo man sich vielleicht Beiträge sparen kann, weil es bestimmte Vorschriften gibt, die eine Befreiung oder eine Teilbefreiung davon möglich machen. Meistens hängen wir da an der Steuer dran. Das heißt zum Beispiel der Steuerfreibetrag für Gutscheine von 50 € ist auch für uns maßgebend. Und genau diese Lohnbestandteile sind natürlich interessant für uns. Sei es zum Beispiel eben die die genannten Gutscheine. Was man immer wieder mal hat, sind Bildschirmarbeitsplatz Brillen, die übergeben werden. Die können in einem gewissen Rahmen natürlich auch steuer und beitragsfrei übergeben werden. Dann müssen aber die Voraussetzungen wieder vorliegen. Und genau so geht das durch. Und es gibt wirklich unglaublich viele Lohnbestandteile, die kann man gar nicht alle nennen und es kommen immer wieder neue dazu. Wo ich mich jetzt besonders dran erinnere, das weiß ich noch. Das ist das Kettensägengeld. Da haben Forstarbeiter wirklich Kettensägengeld bekommen, weil die ihre eigenen Kettensägen dabei hatten. Und da wird dann wirklich für Benzin, für Wartungen etc. ein sehr hohes Entgelt zum Teil gezahlt, dass die mit ihren eigenen Kettensägen kommen. Und in kleinerer Form kennt man das von Friseuren zum Beispiel. Die kriegen ein Scherengeld, weil die oft ihre eigene Ausrüstung mit dabei haben.
00:19:19: Das würde mich jetzt erinnern, dass glaube ich auch vor 15 Jahren schon versucht habe, Berufskleidung einfach reinzubekommen, weil schließlich muss man ja mit dem Jackett zum Kunden, dann ist das wohl eine Betriebsausgabe. Ja. Kleiner Hinweis ist es nicht. Nicht? Ich glaube, der versuchte Trick ist immer ein Logo drauf zu sticken, so dass man privat nicht mehr damit rumlaufen kann. Aber das wollte ich selbst beruflich nicht machen.
00:19:41: Das habe ich auch schon mal gesehen in der Finanzbuchhaltung. Da hat der Chauffeur einen Anzug bekommen. Aber natürlich ein Designeranzug für 3.000 €. Das haben wir nicht durchgehen lassen, muss ich ganz ehrlich sagen. Und es war dann immer Ja, aber privat trägt er keine Anzüge, weil der natürlich privat nicht auf solche Veranstaltungen geht, wo man solche Anzüge trägt. Ist aber egal. In der in der Stelle.
00:20:02: Ich muss ein bisschen schmunzeln, weil das sind natürlich die Dinge, die ich auch liebend gerne beim Steuerberater diskutiere. Wo sind denn da jetzt eigentlich die Grenzen? Und wie kann man das argumentieren? Das ist aber auch eher ein spaßiges Thema. Haben wir übrigens nicht. Hier kriegt keiner einen Designeranzug.
00:20:18: Auch ein Thema hatte ich auch schon mal in der Finanzbuchhaltung. Da wurde ein goldener Paillettenanzug für 5.000 € für die Weihnachtsfeier verbucht. Auch schön. Kauft man den privat tragen kann oder nicht, sei dahingestellt.
00:20:33: Das ist doch eine schöne Geschichte.
00:20:34: Aber dieses lohnarten Thema, da würde ich gerne mal was dazu sagen, weil das ist auch was, was mir auffällt. Als wir angefangen haben, auch mit Mitarbeitenden, haben wir sehr schnell gesagt Nein, wir wollen das auch wirklich das bezahlen, dass die Gehälter einfach strukturiert haben. Also bitte Bruttolohn und möglichst wenig von den ganzen Steueroptimierung versteht am Schluss eh keiner. Jetzt ist man natürlich im Laufe der Zeit geht es gar nicht anders. Also gibt es irgendwo ein Fahrrad Leasing, eine BAV, dann noch irgendwo einen Zuschuss für telefonkosten Zuschuss gibt es zum Beispiel bei uns. Dann wird es immer mehr. Und ich sehe jetzt mittlerweile auch regelmäßig Abrechnungen, die bei uns Mitarbeitende bekommen. Wo ich auch selbst denke, was ist da alles drauf? Plus minus steuerfrei? Nein, vielleicht. Du hast ja eigentlich als Arbeitnehmer überhaupt keine Chance, das wirklich zu prüfen, ob das stimmt.
00:21:23: Richtig. Also man tut sich wirklich schwer. Also ich meine, wir sind Profis in unserem Fach und schauen den ganzen Tag Lohnbuchhaltung an und finanzbuchhaltung Natürlich. Aber wir kennen uns damit aus. Wenn ich jetzt dann schon sehe, dass es ein Arbeitgeber, der sehr, sehr viele Lohnarten hat und mir dann wirklich mal solche Abrechnungen anschaue, dann merkt man einfach, dass die Arbeitnehmer das nicht mehr verstehen können. Die können das überhaupt nicht nachvollziehen, warum es jetzt hier was steuerfrei oder nicht steuerfrei. Warum muss ich jetzt da Beiträge zahlen? Warum wird nicht auf alles Beiträge gezahlt? Stichwort Beitragsbemessungsgrenze. So was gibt es ja bei uns auch. Es wird einfach immer komplizierter und ich finde es sehr schade, weil die sich ja dann wiederum selber einen Steuerberater nehmen müssen, der ihnen sowas erklären kann.
00:22:08: Ja, und wir haben auch oft mit Kunden zu tun. Die haben schon Schwierigkeiten, als Arbeitgeber ihren eigenen Mitarbeitenden zu erklären, weil das wirklich manchmal einfach nicht mehr ganz nachvollziehbar ist. Also ich erinnere mich so das Thema, was ich am ja ich sag mal unnachvollziehbar finde, ist das Thema wir nennen es mal Phantomlohn. Ich glaube, es ist nicht ganz offiziell, aber wenn ich eben steuerfreie Zuschläge bezahle, dann muss ich auch dafür sorgen, dass ein Mitarbeiter, der Urlaub ist oder krank, das gleiche Geld bekommt. So bis dahin vollkommen logisch. Na, wenn der immer im Schnitt 20 € bekommen hat, dann kriegt er sie auch im Urlaub. Aber das ist ja gar nicht steuerfrei. Jetzt muss da auch noch Sozialversicherungsabgaben drauf und zwar auf beide Seiten. Und das weiß ich auch von unseren Kunden. Also das ist immer das, was die meiste Kopfschütteln verursacht, was wir so hören.
00:22:53: Es gibt auch ganz verschiedene Schwerpunkte. Also jetzt zum Beispiel, in den letzten Jahren war das mit dieser Fortzahlung von Sonn, Feiertags und Nachtzuschlägen wirklich sehr präsent. Und mittlerweile? Wir haben noch solche Fälle, aber die meisten Arbeitgeber haben umgestellt. Jetzt ist es natürlich so, dass diese Fortzahlungspflicht nicht nur für Sonn Feiertags Nachtzuschläge ist, sondern für jegliche andere Lohnbestandteile auch. Und da denken viele nicht drüber nach. Vor allem, wenn es um laufende Provisionen zum Beispiel geht. Das sieht man immer häufiger. Monatliche laufende Provisionen und die müssen auch fortgezahlt werden.
00:23:27: Oh ja, das stimmt. Da habe ich nicht drüber nachgedacht. Also es heißt immer so ganz klassisch ein Vertriebsmitarbeiter hat, der ein Grundgehalt bekommt und eine Provision über Erfolg. Dann muss ich die auch im Durchschnitt bezahlen, wenn er im Urlaub ist Oder krank?
00:23:39: Ganz genau.
00:23:39: Ja, das ist der Grund, warum es keine Provision bei uns gibt. Viel zu kompliziert.
00:23:44: Ja. Je einfacher die Lohnbuchhaltung ist, desto schöner natürlich für uns zum Prüfen, weil dann auch weniger Fehler passieren können. Das heißt, wenn jemand wirklich nur sein laufendes Gehalt hat, dann kann kein Fehler passieren. Das einzige ist, dass man vielleicht mal was hat. Das eine Einmalzahlung wäre zum Beispiel aufgelaufene. Überstunden können Einfachheit halber als Einmalzahlung abgerechnet werden, aber natürlich mit Fortzahlung oder Unterzahlung der Umlagen, was für normale Einmalzahlungen nicht notwendig ist. Aber das sind dann wieder die Ausnahmen. Je mehr Lohnbestandteile, desto höher die Fehlerquote im Schnitt auch.
00:24:25: Welche Rechte und Pflichten hat denn eine Unternehmerin während der Betriebsprüfung?
00:24:32: Also es ist so Wenn wir eine Betriebsprüfung beginnen, dann muss wirklich jeder Arbeitgeber auch mitwirken. Es gibt bestimmte Mitwirkungspflichten und Vorlagepflichten. Natürlich, er muss mitwirken und er muss uns die Unterlagen zur Verfügung stellen, lesbar zur Verfügung stellen. Das heißt nicht, dass er uns einen Datenträger hinlegt und sagt Hier, lies das mal ein, sondern er müsste uns dann, wenn er alles auf Datenträger hat, auch wirklich das Gerät zur Verfügung stellen, auf dem wir diese Daten sehen können. Wir haben nämlich selber keine Laufwerke in unseren Laptops. Das hat alles mit Datensicherheit zu tun. Es darf nichts von außerhalb ungeprüft in unser Datennetzwerk gelangen. Deswegen eben auch diese Sachen. Und wie, wie es früher so schön hieß Datensichtgerät muss also, so hieß das damals.
00:25:21: Da kommt mir doch sofort in den Kopf. Da stelle ich mir doch vor jetzt. Wir hatten es kurz im Vorgespräch. Wir sind da ja sehr digital aufgestellt und wir haben kein Papier. Aber das muss doch früher manchmal auch gemein gewesen sein. Also wenn es mich genervt hätte. Also habe ich auch gesagt, da im Keller, in diesem dunklen Räumchen ist so ein Platz mal frei gemacht. An so einem Uraltrechner viel Spaß. Das hast du doch bestimmt Eine schöne Geschichte.
00:25:44: Ja, das gibt es tatsächlich. Aber wir können wirklich verlangen, dass es ein normaler Arbeitsplatz ist, wo auch eine normale Temperatur herrscht.
00:25:52: Die Temperatur also da wird es da diese Geschichte wohl hinauslaufen.
00:25:55: Also mein Kollege zum Beispiel, der war neulich mal, also im Winter beim Prüfen und der musste in der Garage prüfen und die war dann echt so kalt, dass er mit Jacke drinnen sitzen musste. Und da ist er dann auch wieder nach Hause gegangen. Und auch das hatten wir auch schon mal, also die hatten wirklich drei Stunden im Winter dieses Zimmer gelüftet, bevor wir kamen. Und auch da haben wir die Prüfung dann abgebrochen und haben gesagt so geht das nicht. Also es muss wirklich ein normaler Arbeitsplatz zur Verfügung stehen. Wir versuchen das natürlich immer irgendwie zu machen, weil wir ja auch sehen, dass das nicht immer möglich ist. Also wir prüfen auch. Ich war schon an einer Werkbank gesessen oder im Wohnzimmer an einem Tisch gesessen. Der Kollege war schon mal an einem Billardtisch zur Prüfung gesessen. Also da gibt es alles Mögliche, aber das ist eine von den Verpflichtungen des Arbeitgebers, uns einen normalen Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen.
00:26:47: Aber wo musste genau die Prüfung überhaupt stattfinden? Weil da hatte ich jetzt auch so ein bisschen verstanden, Ist bei uns auch so wir machen hier die Lohnbuchhaltung nicht bei uns im Haus, sondern bei unserer Schwestergesellschaft, die ein paar Häuser weiter ist. Findet die Prüfung dann eigentlich bei uns im Haus statt oder da, wo sie erledigt wird?
00:27:04: Also es gibt ein Recht des des Arbeitgebers, dass er entscheiden kann, wo geprüft wird. Das heißt, man kann prüfen beim Arbeitgeber, selbst, bei der abrechnenden Stelle oder auch bei uns in den Büros, also bei der Deutschen Rentenversicherung.
00:27:19: Wir könnten also alles einpacken und mal bei dir vorbeifahren und sagen Hier noch einmal.
00:27:24: Ja, es ist. Meistens ist es also so, dass wir. Also früher war es öfter, dass wir zu den Arbeitgebern gefahren sind. Mittlerweile gibt es kaum noch Arbeitgeber, die ihre Abrechnungen selber machen, weil es eben immer komplizierter wird. Wenn, dann sind es große Unternehmen, die wirklich ein komplett eigenes Lohnbüro für sich betreiben. Da gehen wir noch zu den Arbeitgebern, wenn das gewünscht ist. Meistens sind es die Abrechnungsstellen, die die Abrechnungen machen und auch für die Betriebsprüfungen zuständig sind. Aber es gibt ja auch eine Verpflichtung, dass uns die elektronisch unterstützte Betriebsprüfungsdaten zur Verfügung gestellt werden. Sagt vielleicht jemand eher was?
00:28:03: Das, was man aus der Fibu dann bekommt? Aber das ist glaube ich alles auf einem Stick oder einer Datei irgendwie. Das können alle lesen, da gibt es ein Standardformat, oder?
00:28:10: Genau. Also die EUB, das ist ein bisschen anders als das vom Finanzamt. Finanzamt hat eben diese Datenträger noch. Bei uns ist das eine Onlineübermittlung. Also die zertifizierten Abrechnungsprogramme haben dieses EUP Modul und meistens sind es wirklich nur drei vier Klicks, bis diese Daten an uns übermittelt werden. Online übermittelt werden natürlich total abgesichert an unser Rechenzentrum in Würzburg und dort werden dann alle Daten zusammengepackt und uns, das ist das Schöne, immer in der gleichen Form zur Verfügung gestellt, egal aus welchem Lohnabrechnung sprogrammen das kommt. Wir haben immer die selbe Ansicht und dadurch wissen wir natürlich genau, wo sehen wir was und sind dann bei den Prüfungen schneller, als wenn wir uns vor Ort erst auf das Abrechnungsprogramm einstellen müssen.
00:28:55: Ich verstehe, aber das triggert mich natürlich jetzt sofort, was du sagst, weil es kommt ja der Datenanalyst bei mir durch. Aha, Daten immer in gleicher Form nach gleichem Muster. Das riecht doch auch, als will da irgendjemand mal KI da drüberlaufen lassen. Das muss doch bei euch auch ein Thema sein.
00:29:10: Genau, die künstliche Intelligenz hat auch bei uns Einzug gehalten. Die wird gerade noch programmiert oder angelernt. Sagen wir mal so, die nennt sich Kira, das heißt Künstliche Intelligenz für risikoorientierte Arbeitgeberprüfungen. Ein sehr griffiges Wort, wie ich finde.
00:29:26: Wir haben uns im Vorgespräch schon amüsiert. Ja.
00:29:30: Ja. Und diese Kira, die soll eben risikoorientiert heißt bei uns, sie schaut da hin und sagt den Prüfern, wo wahrscheinlich was zu finden ist, um eben auch die Prüfzeit reduzieren zu können, weil wir auch vom demografischen Wandel betroffen sind, weniger Prüfer bekommen und dadurch natürlich ein bisschen spezialisierter hinschauen müssen. Und das spart uns hinterher einfach Zeit. Es ist nicht so, dass wir jetzt dadurch mehr finden würden, weil ja einfach zugrunde. Die zugrunde liegenden Daten sind dieselben, die wir auch angucken. Nur dass eben Kira uns im Voraus künftig sagen wird Schaut hier mal genauer hin, hier ist das Fehlerpotenzial höher.
00:30:12: Welche möglichen Konsequenzen kann denn so eine Betriebsprüfung haben?
00:30:18: Also es kann natürlich sein, dass wir was feststellen, aber das geht im positiven und negativen Sinne. Also wir können nachberechnen, aber wir schreiben auch gut, wenn wir zum Beispiel jemanden haben, das ist mir mal passiert. Das war ein Geschäftsführer und Gesellschafter. Geschäftsführer, der selbstständig war, wusste er aber nicht, sondern hat Sozialversicherungsbeiträge gezahlt. Und ich bin dann rausgegangen und konnte ihm 25.000 € gutschreiben. So was passiert auch.
00:30:45: Können wir dich dafür die nächste Prüfung direkt anfordern? Würde mir auch gefallen.
00:30:50: Schön wärs ja, wenn das immer so wäre. Aber leider müssen wir auch manchmal Sachen nachberechnen. Also generell würde ich sagen, es ist eher so, dass wir mehr nachberechnen als gutschreiben. Ist leider so.
00:31:00: Aber jetzt hast du ja vorhin schon gesagt, so 25 % der Fälle findet man was. Was würdest du sagen, was ist denn da von Vorsatz und was ist davon wirklich versehen?
00:31:08: Also Vorsatz. Wenn das bei uns einmal im Jahr vorkommt, ist das schon viel. Also es kommt selten vor. Wir haben allerdings spezielle Prüfer, die mit dem Zoll Zusammenarbeiten.
00:31:18: Nennen Sie es spannender.
00:31:19: Ja, genau. Die sogenannten Sonderprüfer. Weil die wirklich nur Sonderfälle prüfen. Und da sind dann wirklich Fälle, die der Zoll aufgreift. Das heißt, wenn die auf dem Bau unterwegs sind und Schwarzarbeiter finden so was oder Lohnkürzungen, da sind das oder Lohnsplitting, da ist Lohnsplitting. Bedeutet, man hat einen Arbeitnehmer, den bezahlt man. Aber das Gehalt wird auf zwei Arbeitnehmer aufgeteilt, um zum Beispiel innerhalb der Geringfügigkeitsgrenze zu bleiben. Solche Sachen werden eben von denen aufgegriffen. Und das sind natürlich dann wirklich die vorsätzlichen Sachen, die hier vorkommen.
00:31:53: Aber das heißt, in einer normalen Prüfung habt ihr gar nicht Zugriff auf so Dinge wie die Zeiterfassung oder Zeiterfassungsdaten. Das heißt, ihr könnt. Ihr könnt zwar prüfen, ob die Abgaben auf die 100 Stunden Arbeit richtig berechnet wurden und abgeführt worden sind, aber ihr prüft nicht, ob die 100 Stunden richtig sind. Das macht dann immer der Zoll, oder?
00:32:09: Also wir können schauen, wir können in die Zeiterfassung schauen, wenn wir das brauchen? Wir dürfen alles einsetzen, was irgendwie für die Lohnabrechnung notwendig war. Wir können aber natürlich nicht überprüfen, ob dann die aufgeschriebenen 100 Stunden wirklich korrekt sind. Solche Sachen würde dann höchstwahrscheinlich der Zoll machen. Und wenn uns solche Sachen auffallen im Rahmen von Prüfungen, dass da irgendwas nicht richtig sein kann, dann sind wir auch verpflichtet, das an den Zoll weiterzugeben.
00:32:39: Wie stelle ich meinen Betrieb optimal auf, dass ich keine Sorge bei einer Prüfung haben muss?
00:32:47: Man müsste sich am Anfang erstmal Gedanken machen. Also wir melden uns natürlich rechtzeitig an, dass wir zur Betriebsprüfung kommen. Das machen wir meistens telefonisch, dass wir erst mal anfragen und sagen Hey, wir kommen zur Prüfung. Wie sieht es denn aus, In welcher Form wollen wir denn prüfen? Soll ich kommen? Wollen Sie die Daten übermitteln? Welche Abrechnungsprogramme nutzen sie etc. Und dann, wenn es dann soweit ist und sie sich entschieden haben, wo wir denn prüfen sollen, ob wir das vielleicht auch nur bei uns im Büro machen, dann können sie in die Vorbereitung gehen. Und dann geht es darum, dass man zum Beispiel sagt okay, ich schaue mal durch, Welche Lohnbestandteile habe ich? Habe ich wirklich alle Belege da, die ich brauche? Weil wir natürlich Belege für solche Sachen anfordern, vielleicht auch noch mal die Personalakten durchschauen. Ist wirklich alles da, was so ein Prüfer wirklich sehen möchte? Habe ich Zugriff auf alles? Manchmal hat man ja einen Programmwechsel gehabt. In den letzten vier Jahren kann ich wirklich noch auf alles zugreifen, was der Prüfer sehen möchte. Diese ganzen Vorarbeiten kann man natürlich schon machen, wenn man die nicht schon laufend gemacht hat. Und es gibt auch eine Verpflichtung, Unterlagen elektronisch zu führen mittlerweile. Und da kann man natürlich dann auch darauf eingehen und sagen okay, jetzt kommt die Betriebsprüfung, ich bin verpflichtet, diese Daten elektronisch zu führen. Ich gehe jetzt her und scanne alles ein.
00:34:05: Also vielleicht mein Tipp Wenn er bei der Betriebsprüfung überlegt zu digitalisieren ist vielleicht ein bisschen spät. Mein Tipp wäre, mal direkt ganz vorne anzufangen und von Anfang an die Sachen digital beizubringen und auch zu halten, weil das auch aus meiner Erfahrung solche Prozesse unglaublich beschleunigt. Also wenn ich da mal uns denke, also wenn du ein Beleg haben wolltest, da brauche ich ungefähr eine Minute und 40 Sekunden davon, um mich ins Programm einzuloggen.
00:34:33: Das ist uns auch wirklich am liebsten, muss ich sagen. Also wir sind natürlich auch daran interessiert, dass solche Prüfungen möglichst schnell und problemlos ablaufen. Und wenn wir jetzt diese Daten bekommen aus dem Lohnabrechnung Programm, zum Beispiel mit diesem Modul, dann schauen wir uns das an und ich mache das so in der Regel, dass ich gar nicht mehr zum Betrieb oder zur Abrechnungsstelle fahre, sondern ich mache dann eine Liste Was möchte ich noch an Belegen sehen? Und diese Liste schicke ich dann eben zu der Stelle, bei der ich geprüft habe. Und die haben dann circa zwei Wochen Zeit, mir diese Belege zu schicken. Bei Steuerbüros, wo das Ganze schon digitalisiert ist, geht das unglaublich schnell. Meistens schicke ich die Sachen hin und wenn dann der Bearbeiter oder die Bearbeiterin Zeit haben, suchen die die direkt raus und ich kriege die zum Beispiel per Mail zurück und kann dann Prüfungen wirklich auch an einem Tag abschließen. Wenn das nicht digital ist, dauert das natürlich. Oft sind es dann solche Leute, die dann die Unterlagen wirklich noch kopieren und dann werfen die die wirklich bei uns im Briefkasten ein. Da ich da im Homeoffice sitze, muss das dann wieder zu mir geschickt werden. Also diese Prüfungen ziehen sich natürlich wesentlich länger deswegen. Ich bin sehr großer Freund der Digitalisierung, weil das einfach schneller und einfacher macht.
00:35:48: Auf jeden Fall. Das ist unser Kerngeschäft. Aber deswegen interessiert es mich natürlich jetzt auch brennend, da ihr ja jeden Betrieb prüft. Also der müsste irgendwie alles mal sehen. Und da frage ich mich schon Wie siehst du das? Wie groß ist die Schere zwischen hochdigitalisierten, automatisierten Betrieben? Und ich sage mal, die Buchhaltung im Schuhkarton, die gibt es mit Sicherheit da draußen auch noch irgendwo.
00:36:09: Die gibt's noch. Ja, und vor allem ich sage mal, bei kleineren Handwerkerbetrieben, die noch versuchen, alles selbst zu machen. Klassischerweise macht dann die Ehefrau die Buchhaltung. Bei diesen Betrieben hat man das oft, dass die keine Zeit haben zu digitalisieren und vor allem auch nicht das Geld haben zu digitalisieren. Ich würde aber sagen, dass die meisten Betriebe wirklich auf einem sehr guten Weg sind. Wie gesagt, viele Arbeitgeber prüfen wir nicht mehr direkt vor Ort, sondern die geben das an Steuerbüro ab. Und ich sage mal, wir haben noch circa 10 % Arbeitgeber, die wirklich die Buchhaltung und Lohnbuchhaltung noch selbst machen. Und da hapert es natürlich etwas an der Digitalisierung. Ich kenne das auch. Mein Mann ist selbstständig und ich habe für ihn oft die Lohnbuchhaltung auch gemacht. Ich kenne also auch die andere Seite, was für mich als Prüferin wirklich Gold wert ist, um auch ein Verständnis für diese kleinen Arbeitgeber zu haben. Und auch da war es so, dass wir nicht die Zeit und auch nicht das Geld hatten am Anfang, vor allen Dingen um alles zu digitalisieren.
00:37:11: Ja, kann ich nachvollziehen, aber interessiert mich natürlich wie. Wie ist da deine Prüfung gelaufen? Die Lohnbuchhaltung, die du erstellt hast?
00:37:17: Ich bin tatsächlich erst vor vier Wochen geprüft worden von einer Kollegin, die ich aber nicht kannte. Die sitzt ganz woanders und es war fehlerfrei.
00:37:26: Herzlichen Glückwunsch. Vielen Dank. Das gebe ich mal an unsere Buchhaltung weiter. Das möchte ich beim nächsten Mal auch haben.
00:37:32: Ja, es ist nicht ganz einfach. Ich meine, ich bin vom Fach. Ich kenne mich aus. Und ich habe das wirklich händisch gemacht. Ich hatte kein Abrechnungsprogramm, sondern ich habe wirklich mit Exceltabellen gearbeitet und mich da durchgekämpft, um auch mal von der anderen Seite zu sehen mit was kämpft denn so ein Arbeitgeber? Also die Betriebsprüfung oder auch insgesamt die Lohnbuchhaltung Und auch die Finanzbuchhaltung sind ja für einen kleinen Arbeitgeber oder für einen kleinen Betrieb alles nebensächliche Sachen. Man muss ja erst mal schauen, dass man das Geld verdient und dieses schwer verdiente Geld zum Teil dann gleich für ein Lohnabrechnung sprogramm ausgeben zu müssen, das vielleicht 500 € und mehr kostet. Das ist nicht ohne. Und die müssen das ja dann wirklich so händisch machen. Und da ist natürlich die Hürde sehr, sehr hoch und natürlich auch die Fehlerquote sehr hoch.
00:38:20: Welchen Mehrwert bietet das Wissen über Betriebsprüfungen?
00:38:24: Für den Arbeitgeber ist es natürlich interessant, weil die schon ihre ganzen Unterlagen auf uns ausrichten können. Es ist natürlich klar, dass nicht nur wir jetzt dafür da sind, dass man sagt, man muss alles für uns herrichten. Aber wir wollen natürlich Sachen sehen, die zum Beispiel auch das Finanzamt sehen möchte etc. Und je mehr strukturiert solche Unterlagen sind, desto besser ist es natürlich auch für den Betrieb. Auf der anderen Seite ist es auch so Wenn wir zur Betriebsprüfung kommen oder uns ankündigen und bei uns prüfen, dann sind wir natürlich auch dafür da, um Fragen außerhalb der Betriebsprüfung zu beantworten. Das heißt, man hat zum Beispiel gerade einen komplizierten Fall, Dann kann man durchaus auf uns zugehen und sagen Hey, wie sieht es denn aus? Kannst du mir da mal weiterhelfen? Wir sind ja auch daran interessiert, dass die Lohnbuchhaltung von Anfang an richtig gemacht wird. Und ich biete selber auch immer an, auch außerhalb von Betriebsprüfung, dass man sich an mich wenden kann. Zum einen sind es natürlich auch interessante Fälle für mich, wo ich dann weiß, okay, damit schlagen sich gerade Steuerbüros zum Beispiel rum. Auf der anderen Seite ist es natürlich auch irgendwo eine Serviceleistung, die ich bieten möchte, weil wir ja nicht nur dafür da sind zu kontrollieren, sondern einfach auch, um zu beraten.
00:39:37: Das finde ich einen super Tipp, den ich auch schon genutzt. Und auch bei uns gibt es manchmal Fälle. Jetzt haben wir zwar keine AIDA gebucht, aber man macht trotzdem eine schöne große Feier. Und dann muss man sich auch fragen wie muss ich das versteuern? Da kommt doch gleich wieder irgendjemand will wieder für irgendwas einen pauschalen Zuschlag haben. Was ich übrigens als Unternehmer natürlich gar nicht nachvollziehen kann, weil ich habe es ja schon bezahlt. Aber das sind eben die Dinge und das war sehr schön, dass ich dich da auch mal ansprechen konnte. Ich habe keine Ahnung, Wie macht man das denn jetzt? Ich verstehe es gar nicht, weil du hast ja das Problem bei solchen Themen. Man recherchiert ja auch eben mal kurz bei Google. Guck mal, was weißt du? Oder man fragt Chat gpt. Und dann kommen natürlich immer die extremen Antworten. Das ist eigentlich standardmäßig so hier ist das jetzt etwas, was ich versteuern muss. Du findest garantiert jemanden, der sagt Auf keinen Fall. Und ich sag dir auch, wie du es machen musst, damit dir das nicht passiert. Aber ich traue diesen Tipps immer nicht so ganz, weil ich immer das Gefühl habe Nee, wenn einer jetzt danach sucht und und. Also ich würde es mir so denken, wenn ich prüfe wäre ich wüsste mich auch, wo ich hinschaue. Dann würde ich denken okay. Sobald ich das Gefühl bekomme, dein Shop besteht anscheinend hier drin, mir Steuern irgendwo so wegzupacken, dass ich da nicht mehr rankommen. Dann würde ich es erst recht anschauen. Ich weiß nicht, wie ist das so? Stimmt da meine Erfahrung oder mein Gefühl? Oder.
00:40:48: Ja, Also wie gesagt, wenn wenig Beiträge gezahlt werden, gucken wir genauer hin. Und natürlich gibt es viele Unternehmen, die dieses sogenannte Lohnoptimierung machen. Und da schauen wir natürlich sehr genau hin, weil man muss sich, wenn man das alles im dem Rahmen ist in dem gesetzlichen Rahmen dann Chapeau! Wenn das jemand kann und auch wirklich alle Sachen ausnutzt und dann ist das auch völlig in Ordnung Und ich kann das nachvollziehen, weil Sozialversicherungsabgaben einfach unglaublich teuer sind. Es ist ein riesiger Posten. Wenn man dann natürlich Fehler macht, dann muss man damit leben, dass man vielleicht Sachen nachbezahlen muss. Aber ich habe ja auch schon gesagt, ich prüfe sehr gerne in der Finanzbuchhaltung, weil wenn, dann findet man heutzutage eigentlich nur noch da was, außer eben Flüchtigkeitsfehler und deswegen. Also ich würde schon genauer hinschauen, wenn jemand sehr viele beitragsfreie Lohnbestandteile verwendet. Das stimmt.
00:41:40: Also Nettolohnoptimierung ist ein bisserl ein Triggerwort für mich. Das finde ich alles nicht so gut, weil da wird auch vor allem in Branchen, in denen wir viel arbeiten, immer ein bisschen vergessen. Da geht es ja auch um langfristige Themen. Irgendwo hängt da die Rente dran. Ja, ich kann immer alles vorne netto wegoptimieren. Das ist dann vielleicht für jemanden Anfang 20 gut, weil er ganz einfach viel Geld hat, das er ausgeben kann. Aber auf lange Sicht ist das ja nicht das Optimale, auch wenn es natürlich fair ist, da sicherlich Optimierungen vorzunehmen. Nehme ich uns auch nicht aus. Manche Sachen sind ja auch schöne Benefits, die man Mitarbeitenden anbieten kann.
00:42:14: Genau das ist aber auch so ein Punkt, wo ich auch immer wieder mal drauf stoße. Wenn dann wirklich zu viel Nettolohn in Anführungszeichen ausgezahlt wird, das heißt beitragsfreie Entgeltbestandteile. Es fehlt hinterher in der Rente. Man kann sich das relativ einfach ausrechnen, indem man mal sagt okay, wie viel ist das dann im Jahr? Was ich nur netto zugewendet bekomme, auf das ich keine Beiträge zahle. Und wenn man das dann teilt durch den durchschnittlichen Lohn, der gerade im Bundesgebiet ist, das sind so grob 40.000 €, dann hat man einen Entgeltpunkt, der da hinterher rauskommt. Und dieser Entgeltpunkt hat immer einen bestimmten Wert. Der liegt aktuell, glaube ich, irgendwo zwischen 20 und 25 €. Und dann kann man sich mal ausrechnen, was man hinterher weniger an Rente bekommt. Und da muss man sich wirklich im Klaren darüber sein? Ist das jetzt so wichtig, dass ich das jetzt netto in der Hand habe? Oder will ich vielleicht doch hinterher die mehr Rente haben? Und da merkt man einfach, ich habe Ausbildung bei der Rentenversicherung gemacht. Auch die Rentenseite interessiert mich irgendwo noch. Und vor allem, wenn man dann im Fernsehen auch viele Leute sieht, die sagen ich habe mein Leben lang gearbeitet und bekomme keine Rente mehr, dann muss das irgendwo einen Grund haben. Und manchmal kann es vielleicht auch an so kleinen Dingen liegen.
00:43:30: Wir kommen jetzt langsam zum Ende dieser Podcastfolge und ich würde mir noch wünschen nennt noch mal Punkte, die ihr entweder aus dem Podcast mitgenommen habt oder die ihr gerne noch mal mitgeben würdet.
00:43:43: Wichtig für mich finde ich, ist immer man muss keine Angst haben vor einer Betriebsprüfung. Wir sind ja auch nur Menschen. Wir wissen auch, dass Betriebsprüfungen unbeliebt sind und wir als Betriebsprüfer erst recht unbeliebt sind. Wir kommen damit klar. Aber man muss keine Angst vor uns haben. Man hat verschiedene Möglichkeiten, mit uns zu sprechen. Man kann die Prüfung so gestalten, dass sie für einen möglichst angenehm ist. Das heißt, ich kann auswählen. Soll der Prüfer kommen, möchte ich ihn vielleicht gar nicht sehen. Möchte ich die Unterlagen digital zur Verfügung stellen oder doch lieber in Papierform? Das ist aktuell noch möglich. Also man braucht wirklich keine Angst vor uns zu haben. Wir sehen es eher als miteinander. Im Gegenzug eben dafür, dass eine gute Zusammenarbeit stattfindet, geben wir natürlich auch Tipps für die Praxis. Wenn uns irgendwas auffällt, bitte achtet darauf künftig. Oder habt ihr schon gehört? Es gibt gesetzliche Änderungen. Bitte denkt daran, das umzusetzen. Ab Soundsovielten. Denkt daran, vielleicht irgendeinen Antrag zu stellen etc.. Also wir sind nicht nur dafür da, um zu kontrollieren, sondern auch zu informieren.
00:44:46: Ich glaube, das ist ein gesellschaftliches Thema, dass man immer auf den Fehlern herumreitet und irgendwas bewerten will. Also mich hat es jetzt auch nach dem Gespräch noch mal bestätigt. So, alles ist gut, auch wenn mal was schiefgeht bei der Lohnsteuer oder bei der Sozialversicherungsbeiträgen Hockers Bei einer Prüfung fällts auf, man bezahlt es nach, man macht es in Zukunft nicht mehr oder richtiger. Ich sehe da auch eine große Chance. Eigentlich ein Learning herauszuziehen und zu sagen da kann ich meinen eigenen Prozess, meine eigene Abrechnung verbessern und dann mache ich vielleicht gewisse Dinge auch gar nicht mehr. Auch wenn irgendeiner erzählt hat, dass es eine super Idee. So kannst du Steuern sparen. Deswegen bestätige ich auch noch mal ganz entspannt.
00:45:24: Lieber Simon, liebe Verena, vielen Dank, dass ihr da wart und euer Wissen mit uns geteilt habt.
00:45:29: Danke, sehr gerne. Hat Spaß gemacht.
00:45:31: Ich hoffe, dir hat auch diese Folge e2n insights wieder gefallen. Ich freue mich schon auf die nächste. Bis bald.
00:45:39: Ciao.
00:45:40: Tschüss.
00:45:43: Das voll gut. Das werde ich jetzt implementieren, wenn mich noch mal einer fragt.
00:45:47: Ich denke, wir reden da einfach ein bisschen.
00:45:48: And so on.
00:45:49: Ich trink mal ein Schlückchen. Das kann ja ein bisschen dauern bei dir in Zeitz.
00:45:52: Gott, noch mal, bitte.
00:45:55: E2n. Insights. Der Podcast.
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